Altbauvilla Zürichberg
Die Kernfrage jeder energetischen Renovation lautet: Wo lässt sich ein Mehrwert finden, ein Zusatznutzen für Eigentümer und Mieter? Tief greifende Erneuerungen verursachen hohe Kosten. Sie sind nur zu rechtfertigen, wenn das Haus danach mehr bietet als davor und wieder auf lange Sicht mit einem Neubau vergleichbar ist. Energieersparnisse alleine haben klarerweise einen zu geringen Mehrwert. Die energetische Wende hängt mit der Ausschöpfung des vorhandenen ökonomischen Potenzials zusammen. Die Energiewende ist zwingend an eine Mehrausnützung geknüpft. Nur so können die bestehenden Wohnungen finanziell entlastet werden und die bisherigen Mieter im Haus bleiben. Der Mehrwert trägt nicht nur zur ökonomischen, sondern auch zur sozialen Nachhaltigkeit des Umbaus bei. Laut Beat Kämpfen, verantwortlicher Architekt für die Sanierung der Altbauvilla am Zürichberg, kann es deshalb nicht nur darum gehen, die bestehende Bausubstanz zu erhalten und energetisch fit zu machen. Darüber hinaus müssen alle Möglichkeiten umfassend abgeklärt und bewertet werden.
Diese Grundhaltung zeigt sich auch beim Anblick der von Beat Kämpfen sanierten Villa. Das repräsentative Haus aus dem Jahr 1924 sollte abgerissen werden und einem Ersatzneubau weichen. Beat Kämpfen wurde seinem Namen gerecht und überzeugte die Eigentümer, einen anderen Weg einzuschlagen. So kam es zu einer Sanierung des Altbaus verbunden mit einem Anbau eines neuen Einfamilienhauses. Auf diese Weise entstand ein reizvoller architektonischer Kontrast der Materialien, Farben, Volumetrien und Perspektiven. In der Gebäudetechnik treffen sich die Gegensätze und vereinen sich zu einem Gesamtkonzept der neuen Generation. «Apropos Generation», sagt Kämpfen, «den Altbau bewohnt der Nachwuchs – eine junge Familie mit Kindern. Im Neubau dagegen lebt die ältere Generation in einer autonomen Wohneinheit auf zwei Geschossen.» Die behutsame Sanierung lässt den Altbau wieder so aussehen wie im Originalzustand von 1924. Auf der nordöstlichen Seite des Altbaus wurde ein Anbau in vorgefertigtem Holzsystembau erstellt. «Der Neubau hat eine moderne und zurückhaltende klare Form, um keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum bestehenden Haus zu schaffen», erläutert Kämpfen. Als Bindeelement zwischen Alt- und Neubau steht eine Glasfuge, die als Eingangsbereich und lichtdurchfluteter Erschliessungsraum des Neubaus dient. Die Fassade des Neubaus erhielt eine vertikale vorvergraute Red-Cedar-Schalung. «Die rote Zeder ist übrigens so etwas wie mein Lieblingsholz», fügt der Architekt hinzu.
Bauherr
Fakten
Adresse |
Altbauvilla Zürichberg Zürichbergstrasse Zürich-Fluntern (ZH) |
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Qualitätslabel | Minergie-P |
Baukategorie |
Mehrfamilienhaus
Mehrfamilienhaus |
Bauteil |
Photovoltaik
Photovoltaik |
Holzbaupartner
Architektur/Sanierung: kämpfen für architektur ag, Badenerstrasse 571, 8048 Zürich
Holzbau: Artho AG, St. Gallenkappel